Schweiz

Bei unseren Recherchen fanden wir in der Schweiz 25 Gasthäuser/Restaurants, in deren Name das Wort „Frieden“ vorkommt. Viele davon sind in der Zentral- und Ostschweiz angesiedelt. Aber auch in der Westschweiz und im Tessen haben wir einige Restaurants besuchen können.

Möglicherweise gibt es noch mehr, von denen wir aber nichts wissen. Wir freuen uns auf jeden Fall über Hinweise von Seiten unserer Leserinnen und Leser.

Zentral- und Ostschweiz

Westschweiz und Wallis

Tessin

Herausforderungen für die Gastronomiebetriebe in der Schweiz

Die Gastronomiebetriebe in der Schweiz, aber auch weltweit, erlebten im Jahr 2020 auf Grund der Corona-Pandemie eine beispiellose Herausforderung. Während des Lockdowns waren sie mehrere Wochen geschlossen, danach konnten sie wegen der Abstandsregeln weniger Tische besetzen und viele Gäste blieben ganz aus, weil sie sich schützen wollten. Leider wurde während unserer Recherchen das Restaurant Frieden in Grafstal geschlossen. Zum Glück ist das Hotel noch geöffnet.

Bei einigen standen gerade Pächterwechsel an, zum Beispiel beim Restaurant Frieden in Meilen und bei demjenigen in Seuzach. Und das Café de la Paix in La Chaux-de-Fonds war bei unserem Besuch 2020 bereits seit zwei Jahren geschlossen.

Der Gourmet-Guide Frieden soll animieren, wieder mehr „Im Frieden“ zu essen.

Allgemeines zu den Wirtschaften

Jahrhundertelang gab es im Gastgewerbe eine strenge Unterscheidung zwischen Tavernen und Weinschenken. Nur Tavernen hatten das Recht, aber dafür auch die Pflicht, Fremde mit Speis und Trank zu verköstigen sowie Betten fürs Übernachten und Stallungen für Pferde bereitzuhalten. Nur sie führten einen Namen und ein Wirtshausschild (vgl. Kummer, 2020).

Eine Weinschenke durfte jeder Bürger betreiben. Deren Zahl stieg im Verlauf des 19. Jahrhunderts stark an. Die meisten von ihnen verwandelten sich aber sukzessive in Speisewirtschaften, die wie die Tavernen warme Speisen verabreichen, aber keine Beherbergungen anbieten durften.

1878 gab es beispielsweise allein in der Stadt Zürich 117 Patente für Weinschenken und 93 für Tavernen. Soweit unsere Recherchen zeigen, existierte damals aber noch kein Restaurant Frieden (Staatsarchiv RR I 196,74).

1885 stimmten die Schweizer Männer einem Verfassungsartikel und 1886 dem entsprechenden Bundesgesetz über «gebrannte Wasser» mit deutlichen Mehrheiten zu. Die Einnahmen aus dem Monopol wurden unter die Kantone verteilt mit der Auflage, 10 Prozent davon (den Alkoholzehntel) für die Bekämpfung der Ursachen und Wirkungen des Alkoholismus einzusetzen.

1888 wurde im Kanton Zürich das Gesetz zum Wirtschaftsgewerbe angenommen. Dieses enthält Bestimmungen darüber, wer ein Gastgewerbe führen darf und wieviel es kostet. Eine erste Regulierung war aber bereits bei der Neuordnung des Kantons 1832 formuliert worden. So finden wir beispielsweise in den Akten des Staatsarchives vom 17. April 1891 einen Hinweis betreffend Restaurant Frieden Meilen, Inhaber Kaspar Wunderli. Abgabe 150 Fr. (Staatsarchiv RRB 817/189).

1926 finden wir im Adressbuch der Stadt Zürich folgende Restaurants Frieden:

  • Restaurant Frieden, Stampfenbachstrasse 28/32, Brauerei Feldschlösschen. Heute Didi’s Frieden und Café Walcheturm
  • Restaurant Frieden, Brandschenkestrasse 29. Heute Moudi Bar
  • Restaurant Zum Frieden, Mühlegasse 15. Heute Predigerhof

1936 gab es im Kanton Zürich 5761 Wirtschaften, davon waren 2868 solche mit Alkoholausschank, 461 alkoholfreie und 2432 Kleinverkaufstätten.

Wir haben zudem nachgeschaut, welche Restaurants „Frieden“ es im Kanton Zürich einmal gegeben hatte, und dabei Folgendes gefunden:

  • Egg, Schliessung des Friedens in Hinteregg im Jahr 1964: In den Akten des Staatsarchives des Kantons Zürich wurde festgehalten, dass es in Egg gab es noch zwei überzählige Betriebe gäbe, 14 statt der vorgesehen zwölf. Die Eigentümerin Rosa Ringger erhielt 11’000 Franken Entschädigung für die dauernde Schliessung des Restaurant Friedens (Staatsarchiv RRB 734/1964)
  • Horgen, Untere Kirchstrasse 20 (Staatsarchiv LA Z 382.331)
  • Pfungen, Dättlikerstrasse 6 (Staatsarchiv LA Z 499.709)
  • Stäfa, Strasse unbekannt. Das Patent wurde 1950 zurückgegeben (Staatsarchiv RRB 1003 vom 14.04.1950)
  • Thalwil, Strasse unbekannt. Existierte noch 1980/81 (Staatsarchiv LA Z 165.952)
  • Wila, Tösstalerstrasse 15 (Staatsarchiv LA Z 499.312)
  • Winterthur, Schaffhauserstrasse 25: die Wirtschaft wurde 1943 geschlossen. In den Akten des Staatsarchives des Kantons Zürich finden wir folgenden Hinweis: Theresia Nonnenmacher erklärt sich bereit, ihre Wirtschaft zu schliessen und erhält dafür Fr. 6000. Es soll eine Apotheke in die Lokalität einziehen. Die Stadt Winterthur weist bei 58 883 Einwohnern nach dem Ergebnis der schweizerischen Volkszählung vom 1. Dezember 1941 105 überzählige Wirtschafen aus (Staatsarchiv RRB 1226/1943 sowie LA Z 479.1141)
  • Zweidlen, Dörflistrasse 16 (Staatsarchiv LA Z 499.980)

Es dürfte in allen Kantonen ähnlich ausgesehen haben. Der gesellschaftliche Wandel hat in den letzten 40 Jahren zur Schliessung vieler Restaurants geführt.

1991 gab es einen Korruptionskandel um Raphael Huber, damals Chef der kantonalen Wirtschaftsabteilung. Daraufhin wurde im Kanton Zürich die sogenannte Wirteprüfung abgeschafft. Seither kann jeder, auch ohne Kenntnisse, eine Beiz eröffnen. Die Abgaben bleiben aber bestehen, ebenso die Bauvorschriften etc.

Heute gibt es unseres Wissens noch 25 Gasthäuser/Restaurants, deren Name das Wort „Frieden“ trägt. Es lohnt sich auf jeden Fall, sie zu besuchen.