Das Highlight
Wir haben hier gleich drei Highlights zu verzeichnen. Erstens: Nach mehreren Restaurantschliessungen handelt es sich um das erste Lokal, das während unseres Projekts (wieder) eröffnet hat. Auch das gibt es! Zweitens: Die Pächterin Madeleine Röck hat sich ausserordentlich viel Zeit für uns genommen, lange an unserem Tisch gesessen und uns sehr freundlich und ausführlich Auskunft gegeben. Wir haben uns kaum je so willkommen gefühlt. Und drittens: Die Alte Marille von Prinz (aus getrockneten Aprikosen). Ein wirklich deliziöser Schnaps aus Österreich, den wir als Digestif geniessen durften und der auch zum Verkauf angeboten wird.
Das kulinarische Angebot
Das Hausbier ist das Sonnenbräu aus Rebstein, uns wird das naturtrübe „Büezerbier“ und das „Holzkopf-Bier“ (Brown Ale) serviert. Als Weisswein probieren wir den „kleinen Bruder“ des „Eidechsli-Wy“, einen Chasselas von Henri Badoux. Auch der Rotwein aus derselben Kellerei, der Ramarro Rosso, ist sehr zu empfehlen. Zum Essen: Der neu angestellte Koch musste einfach unbedingt zwei Gerichte übernehmen, nämlich das „Chnoblibrot“ nach einem alten Rezept und die „Garette voll Mist“, Pouletflügeli mit Pommes frites, hübsch präsentiert in einer Art Mini-Einkaufswagen. Wir geniessen einen Salat zur Vorspeise, den Tagesteller (Rahmschnitzel mit Spätzli), Hackbraten mit Kartoffelstock und zum Dessert ein Caramelköpfli mit Rahm und Früchten. Das „Herrengedeck“, erfahren wir, ist ein Espresso mit Williams zum Nachtisch. Ein entsprechendes „Damengedeck“ existiert (noch) nicht.
Die Gastgeber
Madeleine Röck ist mit sehr viel Herzblut in der Gastronomie tätig, die Dorfgemeinschaft ist ihr spürbar wichtig. Sie sagt: „Ich wünsche mir, dass die Jungen und die Alten kommen!“ Ihr Mann stammt aus Vorarlberg, von seinen Kontakten kommen auch einige der Produkte, die sie im Laden im Frieden verkauft. Ihre Tochter hat die Hotelfachschule absolviert und wohnt aktuell in Luzern. Sie spricht auch die Schwierigkeiten des Metiers an: „Es ist klar, das Gastrogewerbe ist auch ein Beziehungskiller.“ Der zu leistende Aufwand vertrage sich oft nur schlecht mit der Familie.
Das Haus und seine Geschichte
An den Wänden hängen diverse schöne, alte Bilder aus vergangenen Zeiten, Leihgaben der Gemeinde Wila. Im Mai dieses Jahres wurde der Frieden nach einer Küchenrenovation als Restaurant wieder eröffnet, ein Koch und Servicepersonal angestellt. 10 Jahre lang wurde die Lokalität anders genutzt, es gab da „Mädy’s gnuss Lädeli und Beizli“, mit diversen kleinen Imbissen sowie mit Schnäpsen, Ölen etc. zum Verkauf, und mal hatte die Tochter der Besitzerin in der Gaststube gewohnt. Oben im Haus befindet sich ein Saal, der bis zu 40 Besuchern Platz bietet. Zu den bekannten Gästen im Frieden zählen Ueli Bodenmann, der seit Jahren Volks- und Schlagermusik komponiert, und der ebenfalls einheimische Bob-Sportler Dominic Schläpfer.
Die Wanderung
Von Bauma aus geht es erst mal hoch zur Ruine Alt-Landenberg. Nach dem Abstieg ins gleichnamige Quartier folgen wir gemütlich der Töss, mal rechts, mal links, vorbei an einem grossen Zeltplatz, bis wir schliesslich Wila und den Frieden erreichen.
Den Frieden in der Welt stärken
„Der Frieden fängt im Kleinen an“, sagt Madeleine Röck. Neid sei leider häufig anzutreffen in unserer Gesellschaft. Und man dürfe es den Gästen nicht weitergeben, wenn man mal einen schlechten Tag habe, sonst kämen sie nicht mehr vorbei. Grundsätzlich sind bei ihr alle „per du“, das fördert eine angenehme Vertrautheit und ein friedliches Zusammensein.
Restaurant Frieden, Tösstalstrasse 15, 8492 Wila, www.frieden-wila.ch