Das Highlight
„Frieden pur“ im Dorf. Wir spüren, dass in diesem Restaurant sehr viel Herzblut steckt. Man freut sich sichtlich über das Interesse an seiner Geschichte. Auf der Visitenkarte steht der Spruch „Wier hei de Friede im Friede“, und auf der Rückseite das wunderschöne Zitat von Kurt Haberstich: „Es ist beglückender durch die offene Türe eines einfachen Hauses zu treten, als vor dem verschlossenen Tor eines Palastes zu stehen.“
Das kulinarische Angebot
Zum Apéro haben wir den Weisswein „Margritli“ genossen, einen Riesling aus der Gegend von Schaffhausen. Das Wallis ist sehr präsent, mit eigenen kleinen Hinweisen auf dortige Spezialitäten wie Valaisanne Zwickelbier, Humagne Rouge und einer Gommer Rösti auf der Karte. Als Rotwein zum überaus feinen Essen empfehlen wir die „Alte Rebe“ aus dem nahen Siblingen, einen Pinot Noir (Barrique). Das Dessert zum Menü war ausserordentlich fein und üppig (Parfait-Glacé Romanoff bzw. Tartufo mit viel Schlagrahm), dazu gabs einen Espresso mit wahlweise einem einfachen Grappa oder einer etwas komplexeren, weichen Vielle Prune.
Die Gastgeber
Seit 2014 ist das jetzige Wirtepaar (sie aus Fiesch, er aus dem Seeland) Margrit und Christian Jenni-Grandi am Ruder. Sie führten von 1982 bis 2014 das Hotel Kristall in Fiesch und suchten danach „etwas Kleineres“. Sie werden 2021 die Pacht beenden. Nun werden neue Pächter gesucht.
Das Haus und seine Geschichte
Herr Schlatter, der in Hemmental aufgewachsen ist und immer noch im Hause wohnt, hat das Lokal von 1985 bis 1996 geführt, wie vorher schon seine Eltern und Grosseltern. Er und seine Tante helfen immer noch aus, wenn viele Gäste da sind, und er organisiert alle zwei Wochen eine „Stubete“. An diesen Anlässen, die weitherum bekannt sind, können Musikanten einfach vorbeikommen und musizieren. Unter den Gästen gibt es viele Einheimische, speziell aus den lokalen Vereinen, aber auch solche aus aller Welt, beispielsweise aus dem Wallis, aus Hamburg und sogar aus England. Peter Heinzer, der zusammen mit Guido Strebel als Illustrator der Globi-Bücher gewirkt hat, wohnte zu Lebzeiten vis-à-vis des Friedens. Herr Schlatter, dessen Drechselarbeiten in einer Vitrine in der Gaststube ausgestellt sind (unter anderem Vasen und Pfeffermühlen), hat uns viel über die Geschichte des Hauses erzählen und uns alte Fotoalben zeigen können. 1953 wurde der Frieden umgebaut, 1986/87 entstand ein Anbau mit 20 Plätzen. Die Brückenwaage vor dem Haus ist immer noch vorhanden.
Die Wanderung
Vom Bahnhof Neuhausen wandern wir durch Wohnsiedlungen etwa 100 Meter bergauf bis zum Waldrand. Diesem folgen wir ein Stück und gehen dann durch den Wald mit einem kurzen Abstecher zum Ängiwäier. Nicht weit von den Weihern liegt nördlich der geografische Mittelpunkt des Kantons Schaffhausen, markiert durch Wegweiser und einen Felsblock mit Beschriftung. Weiter geht es durch das Eschheimertal und das Aaltholz nach Hägliloo und dann rechts nach Hemmental. Die Wanderung kann bequem mit einem Besuch im „Museum zu Allerheiligen“ in Schaffhausen oder mit einem Ausflug zum Rheinfall verbunden werden.
Den Frieden in der Welt stärken
In Hemmental erhalten wir zwei Antworten. Die erste lautet kurz und bündig: „Das Geld abschaffen!“ Eine andere anwesende Person formuliert ihre Meinung folgendermassen: „Wenn man zufriedener ist, den Frieden hat im Frieden, ab und zu ein Gläschen Wein trinkt und weniger missgünstig ist.“
Das Restaurant Frieden, Hauptstrasse 10, 8231 Hemmental ist leider seit 2022 geschlossen.